Anlässlich von „170 Jahren Kanalbau in der Hansestadt Lüneburg“ waren wir am 24. und 25.04.2024 Mitveranstalter einer Fachtagung der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA). Die Veranstaltung, d.h. Fachtagung und Ausstellung, fand im Libeskind-Bau der Leuphana Universität Lüneburg statt. Am Vortag gab es bereits ein buntes Besichtigungsprogramm. Es gab Führungen über die Kläranlage, die Ausstellung des Kanalinspektionsteams, Führungen durch die Altstadt und einen gemütlichen Vorabendtreff im „Mälzer“.
Die Veranstaltung stand unter der Überschrift „Wasserwirtschaft im Klima-Wandel“
„Sinnvolle, nachhaltige Wasserwirtschaft ist eine Grundvoraussetzung für das zukünftige Leben in unseren Städten“, betonte Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch zu Beginn der Fachtagung „Wasserwirtschaft im (Klima-)Wandel“.
„Es braucht nachhaltiges Handeln und Denken in allen Bereichen“, machte Kalisch deutlich und dankte der AGL um Geschäftsführer Lars Strehse für Innovationskraft und den gemeinsamen Weg. Sie appellierte, dass es künftig – weltweit – noch mehr Möglichkeiten brauche, Wasser zu speichern und wiederzuverwenden.
Wasserwirtschaft als „Problemlösungsbranche“
Die Wiederverwendung der Ressource Wasser war dann auch ein Schwerpunktthema der Fachtagung. Professor Dr. Uli Paetzel, Präsident der DWA, sprach zunächst über die Zukunft der Wasserwirtschaft und forderte dabei eine neue Rollendefinition. So solle die Wasserwirtschaft sich selbst als „Problemlösungsbranche im Umweltbereich“ sehen und dies auch kommunizieren. Denn für viele aktuelle und künftige Herausforderungen könnten die Betriebe Ideen und Lösungen entwickeln und umsetzen.
Etwa 180 Gäste aus Verwaltungen, Ingenieurbüros und Betrieben der Wasserwirtschaft waren nach Lüneburg gekommen. Die Themen der Tagung reichten von der Überarbeitung der EU-Kommunalabwasserrichtlinie über weitergehende Anforderungen an die Abwasserbehandlung bis hin zu den Auswirkungen des Klimawandels mit Blick auf die Wasserwiederverwendung.
Einblicke in die Forschung an der Leuphana
Zu den Vortragenden zählte u. a. auch Professor Dr. Klaus Kümmerer von der Leuphana. Er forscht und lehrt zu nachhaltiger Chemie und stofflichen Ressourcen. Mit seinem kritischen Denkanstoß gab Kümmerer einen Einblick in seinen – auch für die Abwasserbranche wichtigen – Forschungsschwerpunkt. Dabei ging es um den Lebenslauf von chemischen Stoffen – von Rohstoff-Fragen über die Synthese und Nutzung bis zum Verbleib von chemischen Stoffen und Produkten nach ihrer Nutzung. Viele Chemikalien und Wirkstoffe finden sich demnach heute als neuartige Spurenstoffe im Abwasser und somit im Wasserkreislauf wieder.