Ratten in Städten sind ein globales Problem und auch in Lüneburg ist die Rattenpopulation in den letzten Jahren merklich angewachsen. In einigen Städten, Metropolen nimmt die Rattenpopulation stetig zu und in anderen urbanen Räumen nimmt die Population wiederum ab oder bleibt konstant, da dort Maßnahmen ergriffen wurden. Was können wir gegen die zunehmende Population in Anbetracht von Klimawandel, wachsender Städte und eingeschränkter Nutzung von Rattengift unternehmen ? Wir müssen die Stadt weniger attraktiv für Ratten machen !
Unter unseren Füßen, unter Straßen, Gehwegen und Plätzen liegt das rund 580 km lange, seit 1854 stetig gewachsene, Kanalnetz der Stadt mit seinen Schachtanlagen, Ein- und Ausläufen und tausenden von Hausanschlüssen. Die weit verzweigten Kanäle, Katakomben und Leitungen sind die idealen Heimstätten und ein gut nutzbares Tunnelsystem für die unbeliebten Nagetiere – die „Rattenautobahn“. Die Fachleute der AGL, die sich auch mit der Rattenbekämpfung in der Kanalisation beschäftigen, haben somit einen guten gesamthaften Überblick über die Entwicklung der Population im Stadtgebiet Lüneburgs, auch wenn selbstverständlich Ratten auf privaten Grundstücken und in Hochbauten, Kellern, Hinterhöfen, Grünflächen usw. ihre Nester bauen und somit nicht ausschließlich in der Kanalisation beheimatet sind. „Anhand unserer Auswertungen zu den uns vorliegenden Rattenmeldungen können wir davon ausgehen, dass die Population in der zurückliegenden Dekade 2014-2024 um rund 60 %, im Vergleich zur Dekade 2003-2013, angewachsen ist. Es gibt offensichtlich auch in Lüneburg derzeit einen generellen Wachstumstrend, den wir weiterhin kritisch verfolgen müssen, auch wenn unsererseits die Bekämpfungsmaßnahmen in der Kanalisation bereits seit einigen Jahren intensiviert wurden. Seit 2022 sind bei uns, d.h. im Kanalsystem, Köderboxen im Einsatz bei denen wir die Anzahl der Besuche durch Ratten feststellen können. Dabei bestätigt sich unser Verdacht das nach erfolgreicher Bekämpfung der Ratten in einem Revier benachbarte Gruppen an Ratten, die dann freien Reviere offensichtlich übernehmen. Also das Problem der anwachsenden Rattenpopulation ist auch bei uns existent“, so Lars Strehse Geschäftsführer der AGL GmbH.
Ratten sind bekannt dafür verschiedene gefährliche Krankheiten zu übertragen, die eine ernsthafte Bedrohung für die menschliche Gesundheit darstellen. Sie gelten als potentielle Überträger von Krankheiten, wie Leptospirose, Hantavirus, Salomonellse und die Pest.
„Da gesundheitliche Gefahren von der Rattenpopulation für uns alle ausgehen, wollen wir auf die Problematik aufmerksam machen. Die Stadt muss weniger attraktiv für Ratten werden“, so der Geschäftsführer der AGL GmbH Lars Strehse.
Ursächlich für das Anwachsen der Population in den Städten dürfte auch der Klimawandel sein, da mildere Winter das saisonale Fenster der oberirdischen Nahrungssuche verlängern könnte und sich somit die Fortpflanzungszeit der Ratten ebenso verlängert. Die zunehmende Urbanisierung und steigende Einwohner:innenzahlen fördern diese Entwicklung zusätzlich, wie eine jetzt veröffentlichte Studie, eines internationalen Forschungsteams, auf Basis der Auswertungen von Rattenmeldungen aus 16 Großstädten, darunter New York, Amsterdam und Tokio ergeben hat. [Quelle: Umweltbundesamt / Februar 2025].
Was können wir alle zur Eindämmung der Rattenpopulation beitragen ?
„Wir müssen vor allem das Nahrungsangebot für Ratten deutlich reduzieren . So gehören z.B. Essensreste keinesfalls in die Toilette. Mülltonnen und vor allem Biotonnen müssen richtig gesichert sein, da ansonsten die intelligenten Tierchen sogar den Deckel der Tonne anheben können. Auch Kompostbehälter müssen entsprechend rattensicher sein und ungesicherte Komposthaufen sind in der Stadt ungeeignet. Müllsammelstellen, auch in privaten Hausanlagen auf Hinterhöfen usw. sind unbedingt sauber zu halten. Das Müllaufkommen in den öffentlich aufgestellten Mülleimern, aber auch wilde Müllablagerungen und Littering im gesamten Stadtgebiet, eben auch mit Lebensmittel- und Gastroverpackungen, hat sich im letzten Jahrzehnt auf rund 200 t pro Jahr verdoppelt. Der Tisch für die Ratten ist also reichlich gedeckt.“, so der Geschäftsführer der AGL GmbH Lars Strehse.
Unter Littering versteht man die Vermüllung des öffentlichen Raumes durch das achtlose Wegwerfen und Liegenlassen von Müll insbesondere auf Straßen, Plätzen, in Parkanlagen und in der offenen Landschaft. Das ist auch in Lüneburg inzwischen ein nicht übersehbares Problem.
Also achte darauf „No Food, No Rats“.
Zudem darf unachtsam gesammelter Sperrmüll keinen Unterschlupf für Ratten bieten, bodennahe Hohlräume an und in Gebäuden, Rohrdurchführungen in Kellerräumen müssen geschlossen sein. Zudem solltest Du bitte keinesfalls Wildtierfütterungen vornehmen und bei der Fütterung von Vögeln darauf achten, dass das Futter sicher vor Ratten ist. Keinesfalls darf man Vogelfutter einfach verstreuen.